Gherwyn van Hamelen war vermutlich ein Fehdehelfer und war neben Hennyge Horneborghe und Corde van Ryngghelen ein Gefolgsmann von Hector van Vorholte. Er war an der Gefangennahme und Entführung von Bertold van Tzykte beteiligt.
Leben
Namensvarianten:
Lebensdaten: Unbekannt. Erstmals erwähnt in den Verhandlungen zu Dordrecht und Antwerpen 1387.
Herkunft: Unbekannt. Möglicherweise Hameln.
Tätigkeitsgebiet: Auf dem Fluss Zwin zwischen Saxhaven (heute: Hulst), Elvesdiik, Ghent und Safthingen (heute: Nahe De Klinge zwischen Hulst und Antwerpen).
Verwandtschaft: Unbekannt
Tätigkeiten
Aktivitäten als Fehdehelfer: Der Braunschweiger Kaufmann Bertold van Tzykte, der mit seinem Schiff auf dem Zwin von Saxhaven nach Elvesdiik unterwegs war, wurde von dem Hauptmann Olivier van Malsten sowie von Gherwyn van Hamelen, Hennyge Horneborghe und Corde van Ryngghelen, die im Dienst von Hector van Vorholte standen, gefangengenommen.[1] Daraufhin händigten sie die Gefangenen in Ghent an Hector van Vorholte aus. Dieser brachte zusammen mit seinen Gefolgsleuten Bertold van Tzykte und dessen Schiffsbesatzung, auf Geheiß einiger Amtsleute aus Ghent, auf dem Schiff von dem aus Elvesdiik stammenden Wulfarde van Everinge nach Safthingen.[2] Dort erpressten Hector van Vorholte und seine Helfer von Bertold van Tzykte 70 Pfund Grote für seine Freilassung und die seiner Schiffsbesatzung.[3]
Status: Fehdehelfer
Fahrgemeinschaften: Gherwyn van Hamelen fuhr zusammen mit Olivier van Malsten, Hector van Vorholte, Hennyge Horneborghe und Corde van Ryngghelen.
Auftraggeber: Vermutlich die Stadt Gent oder möglicherweise Hector van Vorholte
Angaben zu Schiff und Besatzung: Keine Angaben
Sonstige Tätigkeiten:
Sonstiges
Im Jahr 1389 taucht in den Quellen ein Braunschweiger Kaufmann Gherwin van Hamelen auf, der auf eine Anfrage der Stadt Lublin an Braunschweig zusammen mit anderen Kaufmannskollegen die hohe Qualität einer zuvor von Braunschweig nach Magdeburg verkauften Ladung über 30 Säcke Krapp versicherte.[4] Derselbe Gherwyn van Hamelen bevollmächtigt zusammen mit zwei weiteren Braunschweiger Kaufmannskollegen in einer auf den 17. September 1398 datierten Quelle Hans Hemmeken damit, sie in der Stadt Ghent zu vertreten. Dabei handelt es sich um einen Streitfall, in dem die drei Braunschweiger Kaufleute zuvor 26 lange Ghentsche Laken in jener Stadt gekauft hatten, die jedoch durch die Herzogin von Brabant arrestiert bzw. nicht an die Käufer ausgeliefert wurden.[5] Zwei Jahre später dankt der Rat der Stadt Braunschweig den hansischen Älterleuten des Brügger Kontors für ihren Einsatz im Streitfall mit der Herzogin von Brabant, da die versprochenen Entschädigungszahlungen für den aufgrund der Arrestierung der Güter enstandenen Schaden nach und nach in der Stadt eintreffen würden. Unter diesen Älterleuten befindet sich unter anderem Gherwyn van Hamelen.[6] Möglicherweise handelt es sich bei dem Gewaltakteur aus Flandern um den späteren Braunschweiger Kaufmann. Dagegen spricht, dass Gherwyn van Hamelen mit der Entführung des Kaufmanns Bertold van Tzykte jemanden aus seinem späteren, oder möglicherweise auch schon früheren, Tätigkeitsgebiet Braunschweig schädigte.
Nicht gefunden in:
Hanserecesse Abt. 1, Bde. 1-2, Bde. 4-8
Hansisches Urkundenbuch
Walter Prevenier (Hg.), Handelingen van de Leden en van de Staten van Vlaanderen (1384-1405), Bd. 1, Brüssel 1959.
Quellen
Hanserecesse Abt. 1, Bd. 3, Art. 344 A, § 3, Art. 344 B, § 3
Hansisches Urkundenbuch, Bd. 4, Art. 845
Hansisches Urkundenbuch, Bd. 5, Art. 346, Art. 414