Prosopographie Wiki
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Swarte Schonighe war eine als 'Seeräuber' bezeichnete Person, welche zum dänischen Adel gehörte. Er war vermutlich Teil einer Gemeinschaft von Fehdehlefern um die Familie Grubendael im Nord- und Ostseeraum. [1] Im Rahmen von Verhandlungen zwischen Königin Magarethe und Vertretern hansischer Städte 1381-82, schließen die hansischen Städte Friede mit ihm. [2] [3]

Swarte Schoninghes "richtiger" Name war Nykel Jonsson, oder auf Dänisch Niels Jensen. Er war dänischer Adliger und wurde 1389 Hauptmann zu Axelwalla in Verstergötland in Schweden[4].

  • Für diese Artikel wurde nach Namensvarianten der Namen Niels Jensen und Nikolaus Jonsson in den Quellensammlungen gesucht. Es gab aber so viele Menschen, die diesen Namen trugen, dass es nur möglich war, die Quellen zu untersuchen, in denen der Beiname "Swarte Sconing" (dänisch: "Svarteskåning") in den Registern der Quellensammlungen benutzt wurde. Eine kleine Übersicht über wie viele Dänen, die zu der Zeit die Namen Niels Jensen/Nikolaus Jonsson trugen, ist unter "Sonstiges" zu finden.

Leben

Namensvarianten: Zwarte Sconinc, [5] Nikel Jensen af Araslöv, Nykel Joenssone von Arxleef [6], Nykel Jonsson von Arxleff[7], Niels Jonsson Scanink[8], Niels Svarteskåning Jensen[9], Nikolaus Jonson Svarteskåning[10], Swarta Skanungx[11].

Lebensdaten: Wurde 1381 mit Land in Halland verleihen. 1389 wurde er Hauptmann zu Axelwalla, 1395 war er dänischer Reichsratsmitglied. Letzte Erwähnung in den Quellen: 1400.

Herkunft: wahrsch. Jütland, Dänemark

Tätigkeitsgebiet: Nord- und Ostsee, Dänemark

Verwandtschaft: Rykel Jonsson?

Es gibt einen Ritter Schoning [12], möglicherweise handelt es sich dabei um ihn selbst; In Dänemark gibt es verschiedene Familien mit dem Namen Schionning, vermutlich stammen alle aus Jütland [13]

Tätigkeiten

Aktivitäten als Fehdehelfer:

1381-1382: Im Rahmen der Verhandlungen zwischen Königin Magarethe und Vertretern hansischer Städte um die im Stralsunder Friede an die Hanse gegangenen Schlösser, schließen diese Friede mit ihm. [14][15].

  • Als Bürgen für "Swarte Schonighe" werden in diesen Zusammenhänge Herman Vlaminc [16] und Hinric Andersson[17] genannt. Es gab aber auch zwei Bürgen (Jacob Esschelssone und Jesse Langenssone) für "Nykel Joenssonne van Arxleef". Warum wurde dieselbe Person hier mit zwei Namen genannt?
  • Swarte Schoningh war zu dieser Zeit vielleicht Teil einer Gemeinschaft von Fehdehelfern, zusammen mit Jacob Esschelssone und Jesse Laghenssone, um die Familie Grubendael, die im Nord- und Ostseeraum ihre Fehdeführung betrieben.
  • 1381 (Quelle ohne Datum) wurde er aber auch für Piraterie bei Helsingborg angeklagt. 7 Kaufleute klagten an die preußischen Städte, das der Haptmann zu Helsingborg, Nicolaus Zeghefrid, "die Seeräuber" fördert hatte. Vier Seeräuber-Hauptmänner wurden erwähnt: Swarte Schonighe, Wartenbergh, Henning von der Osten und Rambowe[18].

Am 7. August 1385 berichtete Swarte Schonighe Lydeke Skinkel, Bertold Quatz und Tonnies, dass er ein Schiff an Nicolaus Zukow verkauf hatte. Er bat die drei freundlich gegenüber Nicolaus Zukow zu sein[19]. Es klingt als ob er und die drei andere Verschwörer waren. Vielleicht führten sie gemeinsam Fehde.

  • Genau das meinte der Herausgeber des Hansischen Urkundenbuchs. In der Einleitung zu dieser Quelle heißt es: "Ein gen. Seeräuberhäuptling an seine Genossen...". Außerdem meinte der Herausgeber, dass das schiff "erbeutet" war[20]. Diese Information kann ich aber nicht in der Quelle finden.

Im Jahr 1389 wurde Swarte Schonighe dänischen Hauptmann zu Axelwalla in Verstergötland in Schweden[21]. Danach nahm er ohne Zweifel Teil in der Schlacht bei Åsle/Falan/Axewall gegen die Mecklenburger.

1393-94 verhandelten die preußischen Städten mit den Dänen um die Schaden, die die Dänen den Preußischen Kaufleuten zugefügt hatten während des Krieges zwischen Dänemark und Mecklenburg. In diesem Zusammenhang waren drei dänischen Adliger - Herr Günther, Michel Rute und Stolcze Rute - dafür angeklagt, Güter von dem Schiffer Volquin Vorsthuuse genommen zu haben[22]. Der Wert der Güter war 40.312 Nobeln. 1394 wurde in Helsingborg wieder um diese Sache verhandelt. Diesmal erwarteten die preußische Städte aber, dass Swarte Schonighe das Geld bezahlte[23]. Er war also wahrscheinlich der Auftraggeber der Dänen.

1397 wurden Swarte Schonighe und Mikkel Nielsson in dem Name Königin Margarethes für alle Schaden freibesprochen, die sie "während des Krieges" die Domkirche in Skara zugeführt hatten[24].

Status: dänischer Adel, Ritter, Hauptmann, "Seeräuber" und Auftraggeber.

Fahrgemeinschaften: vermutlich Jacob Eschelsone (Variante: Esschelssone[25]), Jessen Laghensone[26]. Henneke Grubendael? Vicken Grubendael? Herr Günther? Michel Rute? Stolcze Rute? Nicolaus Zeghefrid, Wartenbergh, Henning von der Osten und Rambowe. Mikkel Nielsson.

Auftraggeber: Königin Margaretha von Dänemark.

Angaben zu Schiff und Besatzung:

Sonstige Tätigkeiten:

28. Juli 1381 bekam "Svarteskåning" Landgüter in Halland (Südschweden) als Lehn von Königin Margarethe[27]. Früher war er wahrscheinlich nicht Lehnsmann gewesen.

  • Mats Mogren erwähnt für 1399ff. Nils Jönsson Swarte Skâning als Parteigänger Königin Margarethes im Bereich des Bottnischen Meerbusens (Ostschweden, Finnland) und Hauptmann der Burg Faxeholm, die zuvor in der Hand der schwedischen Opposition (und der "Vitalienbrüder" um Arnd Stüke und Swen Sture) gewesen war.[28]

In den folgenden Quellen taucht Nickel Jonsson Svarte Schoningh als Zeuge, Unterzeichner, Reichsratsmitglied, Verkäufer oder Käufer von Gütern/Höfen/Land o.Ä. auf (einige Quellen sind identisch):

  • DD: 4.2., Nr. 283 (1382) & Nr. 358 (1383) & Nr. 366 (1383) & 4.3., Nr. 40 (1386) & Nr. 67 (1386: Nyborg) & Nr. 188 (1387) & Nr. 197 (1387) & Nr. 235 (1387: Flyinge) & Nr. 314 (1387: Ekholm) & Nr. 403 (1388) & 4.4., Nr. 89 (1389: Dalby) & Nr. 251 (1390: Vadstena) & Nr. 258 (1390: Dalby) & Nr. 260 (1390) & Nr. 581 (1392: Vordingborg) & Nr. 608 (1392) & 4.5., Nr. 252 (1394) & Nr. 384-385 (1395: Lindholm; Friedensschluss zwischen Königin Margarethe von Dänemark und Albrecht von Mecklenburg; Swarte Schonighe unterzeichnete als Reichsratsmitglied) & Nr. 421 (1395: Öresten) & Nr. 426 (1395: Helsingborg) & Nr. 432 (1395: Helsingborg) % 4.6., Nr. 81 (1396: Skara) & Nr. 146 (1396: Nyköping) & Nr. 182(?) (1396) & Nr. 261 (1397: Skara) & Nr. 266 (1397: Skara) & Nr. 275 (1397) & Nr. 280 (1397: Axewall) & Nr. 344 (1397: Kalmar; König Eriks Huldigung) & Nr. 375 (1397: Malmö) & Nr. 510 (1398) & Nr. 624 (1398: Kopanhagen; SS unterzeichnete als Reichsratsmitglied) & Nr. 627 (1398: Kopenhagen;...) & Nr. 637 (1398: Kopenhagen;...) & 4.7., Nr. 116 (1399: Hanhals) & Nr. 253 (1400: Holbæk).
  • Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch: Bd. 4, Nr. 1375 (1395: Schonen; Friedensschluss) & Nr. 1389-1390 (1395: Schonen;...)
  • MUB: Bd. 22, Nr. 12788-12789 (1395: Schonen; Friedensschluss; in Nr. 12789 wird SS unrichtig "Flemming" genannt) & Nr. 13822 (1395: Helsingborg).

Sonstiges

  • 1362 wurde ein Mann namens "mester Nicols Jonsson, Knappe" als Schwedischer Reichsratsmitglied erwähnt[29]. Es konnte Swarte Schonighe sein.
  • In einer Lateinischen Quelle aus dem Jahr 1407 wird ein Mann namens Swarte Nicolaus angeblich erwähnt. Ich verstehe aber nicht diese Quelle, die aber von Seeräuber handelt[30].
  • Rykel Joenssone von Arxleef war ein Fehdehelfer, der 1381 gestorben ist. Das eine Verwandschaft zwischen ihm und Nikolaus Jonsson Swarte Schonighe besteht, ist zu vermuten.[31]
  • Jon Swarte Schoning wurde im Jahr 1423 unter den dänischen Reichsratsmitglieder erwähnt[32]. Es konnte Nickel Jonsson Swarthe Schonighe sein, aber vermutlich dreht es sich aber um eine seiner Verwandte.

Im Jahr 1437 werden drei Brüder Schoningh erwähnt: Nikolaus, Marquard und Christoffer[33].

In Diplomatarium Danicum werden viele Menchen erwähnt, die Niels Jensen oder Nikolaus Jonsson hießen. Niemand von denen trugen aber laut der Register den Beiname Swarte Schonigh. Deshalb sind diese Quellen noch nicht für diese Artikel untersucht. So viele verschiedene Niels/Nikoaus Jensen/Jonsson gibt es aber in den folgenden Bänden:

  • DD 3.1.: 7xNicolas Jonsson
  • 3.2.: 12 x Nicolaus Jensen
  • 3.3.: 10 x Nicolaus Jensen
  • 3.4.: 4 x Nicolaus Jensen
  • 3.5.: 3 x Nicolaus Jensen
  • 3.6.: 6 x Niels Jensen
    • Eine Quelle aus diesem Band scheint interessant: Im Jahr 1362 wurde es erwähnt, dass die Wismarer 18 dänischer Ritter (hierunter ein Ritter namens "Niclas Iones") zu Gesetzlosen gemach hatten[34].
  • 3.7.: 5 x Niels Jensen
  • 3.9.: 9 x Niels Jensen
  • 4.1.: 11 x Nicolaus Jensen


Keine Einträge in:

Bremisches Urkundenbuch, Band IV
Hamburgisches Urkundenbuch, Band IV
Lübecker Urkundenbuch, Band V


Quellen

HR I.2, Nr. 240,3
HR I.3, Nr. 146
HR II, 260 (3) DD 4, 360; HR Abt. 1 Bd. II
Diplomatarium Danicum (DD) 89
DD 251
DD 258
DD 581
DD 608

Die folgenden Quellensammlungen wurden durchgesucht ohne weiteres zu finden:

  • HR 1.1.-2.3.
  • DD 3.1-4.7.
  • MUB Bd. 14-25.
  • HUB Bd. 3-7.
  • Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch 1.2.-1.9.
  • Sattler, Karl: Handelsrechnungen des Deutschen Ordens (1887).
  • Preußisches Urkundenbuch Bd. 5-6.
  • Jenks, Stuart: Das Danziger Pfundzollbuch von 1409 und 1411 (2012).
  • Stieda, Wilhelm: Realer Zollbücher und -Quittungen des 14. Jahrhunderts (1887).


Literatur

Mogren,Mat: Die Vitalienbrüder und der Burgenbau, in Bracker (Hg.): (Kat.) Die Hanse, Bd. 1


Einzelnachweise

  1. HR Abt. 1 Bd. II §240 (3)
  2. HR I.2, Nr. 240,3
  3. HR I.3, Nr. 146,3
  4. MUB Bd. 21, Nr. 12076
  5. HR I.2, Nr. 240,3
  6. http://www.deutsche-biographie.de/sfz24130.html
  7. HR 1.2., Nr. 240,3
  8. MUB Bd. 22, Nr. 12788, S.545
  9. DD 4.2.
  10. DD 4.6.
  11. DD 4.5., Nr. 252
  12. HUB Abt. I Bd. 4 § 262, 263, 266, 270
  13. DBL S. 160
  14. HR I.2, Nr. 240 § 3 & DD 4.3., Nr. 165 § 3 & MUB Bd. 20, Nr. 11416
  15. HR I.3, Nr. 146 & DD 4.2., Nr. 221
  16. HR I.2, Nr. 240,3
  17. HR I.3, Nr. 146,3
  18. DD 4.2., Nr. 181
  19. DD 4.2., Nr. 600 & Liv-, Est- und Kurländisches Urkundenbuch Bd. 3, Nr. 1225
  20. HUB Bd. 4, Nr. 840
  21. MUB Bd. 21, Nr. 12076
  22. HR 1.4., Nr. 154 § 4
  23. HR 1.4., Nr. 236 IV § 2 & DD 4.5., Nr. 257 IV § 2
  24. DD 4.6., Nr. 282
  25. HR Abt. 1 Bd. II, §240 (3)
  26. HR Abt. 1 Bd. II §240 (3)
  27. DD 4.2., Nr. 153
  28. Mogren: Die Vitalienbrüder und der Burgenbau, in Bracker (Hg.): (Kat.) Die Hanse, Bd. 1, S. 632.
  29. HR 1.1., Nr. 268
  30. HR 1.5., Nr. 447
  31. http://www.deutsche-biographie.de/sfz98930.html
  32. HR 1.7., Nr. 601
  33. HUB Bd. 7, S. 144, Anm.3.
  34. DD 3.6., Nr. 288

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